Veranstaltung: | Kommunalwahlprogramm 2019 |
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Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | KMV Potsdam |
Beschlossen am: | 16.02.2019 |
Eingereicht: | 05.03.2019, 17:31 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Gemeinsam, gerecht und sozial: Alle mitnehmen!
Text
Toleranz in Potsdam leben
Potsdam ist bunt! In der Tradition der Bürger*innenbewegung, die als "Bündnis
90" in unserem Parteinamen dauerhaft verankert ist, unterstützen wir
Bürger*inneninitiativen, die unseren programmatischen Grundsätzen entsprechen
und das Wohl der Stadt im Blick haben. Als Partei und Stadtfraktion sind wir
Mitglied im Bündnis „Potsdam bekennt Farbe!“ und somit Teil eines breiten
gesellschaftlichen Zusammenschlusses. Gemeinsam mit anderen setzen wir auch in
den kommenden Jahren entschiedene Signale für ein weltoffenes, tolerantes
Potsdam für eine solidarische Stadtgesellschaft ohne Ausgrenzungen und gegen
rechtsextreme Veranstaltungen und Instrumentalisierungsversuche von Ereignissen
und Orten in Potsdam ein.
Dafür machen wir uns stark:
Aktive Unterstützung des Bündnisses "Potsdam bekennt Farbe“ durch
gemeinsame Aktionen für Demokratie, Weltoffenheit, gegen Rechtsextremismus
und Rassismus
Ausbau des interkulturellen und interreligiösen Dialoges in Potsdam z.B.
begrüßen wir den Aufbau der Synagoge, die Versöhnungsarbeit der Nagel-
Kreuzgemeinde, die Aktivitäten der muslimischen Gemeinde und der
französisch-reformierte Kirche sowie andere Dialoge der Religionen und
Glaubensgemeinschaften im Sinne des „Neuen Potsdamer Toleranzediktes“
Minderheitenrechte stärken, z. B. für geflüchtete und wohnungslose
Menschen, sowie lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, trans*,
inter* und queere Menschen (LSBTTIQ*), Diskriminierungen entgegenwirken
und Hilfen ermöglichen,
- U.a. regen wir die Benennung einer/eines Ansprechpartner*in für die
Belange von LSBTTIQ* im Büro für Chancengleichheit an.
Sozialen Zusammenhalt in allen Generationen
fördern
Der soziale Zusammenhalt in allen Generationen unserer Stadtgesellschaft und die
Unterstützung von Bürger*innen in persönlichen finanziellen oder
gesundheitlichen Notlagen, bleibt für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein wichtiges Ziel
kommunaler Politik. Wir fordern eine Einbindung sozialer Kriterien, wie die
Anlehnung der Löhne an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, bei der
Vergabe an freie Träger der sozialen und gesundheitsversorgenden Arbeit.
Die großen Unterschiede und Zusammenhänge im Bereich von Einkommen und Zugang zu
guter Bildung sind vielfältig wissenschaftlich erforscht und dokumentiert.
Kinderarmut gerade in bildungsfernen Familien, viele davon mit
Migrationshintergrund, drückt sich auch durch die Verdrängung der weniger gut
gestellten Familien aus gewachsenen, solidarischen Nachbarschaften der
Innenstädte in die oft weniger attraktiven Außenbezirke (Gentrifizierung). Dabei
ist es für den solidarischen Zusammenhalt in Potsdam wichtig, dass die
vielfältigen Lebensweisen in allen Stadtteilen vertreten sind und einander offen
gegenüber treten. Wir setzen uns dafür ein, dass sich in Projekten wie der
Gartenstadt Drewitz Menschen unterschiedlichster sozialer Herkunft begegnen
können.
Dafür machen wir uns stark:
Soziale und ökologische Projekte nach dem Beispiel der „Gartenstadt
Drewitz“. Sie ist ein positiver Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität
der Menschen und ist beispielgebend für andere Stadtteile von Potsdam und
andere Regionen. Dafür sprechen auch zahlreiche Auszeichnungen, wie dem
Deutschen Städtebaupreises 2014 und einer Auszeichnung im Bundeswettbewerb
„Kommunaler Klimaschutz 2014“
Familien vor sozialem Abstieg schützen- Armen
Kindern Teilhabe ermöglichen und Perspektiven
eröffnen
Potsdam wächst und etabliert sich als familienfreundliche Stadt. Viele Familien
können in Potsdam gut leben. Die Schattenseite in Potsdam ist, dass ca. 15 %
Prozent der Kinder und Jugendlichen von Armut betroffen sind. Als arm gelten
3765 Kinder und Jugendliche im Bezug von ALG II Leistungen des SGB II. Diese
Kinder haben weniger Chancen auf gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft
und damit auch geringere Perspektiven für die Zukunft.
Deshalb ist es Ziel Grüner Politik, dafür Sorge zu tragen, dass alle Kinder und
Jugendlichen die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten erhalten. Mittels
frühzeitiger Bildung-, Jugend- und Sozialarbeit soll individuelle Problemlagen
und deren Verstetigung entgegengewirkt werden. Eine Stadt wie Potsdam kann die
Ursachen von Armut nicht beheben - vieles hängt von der Landes- und
Bundesgesetzgebung ab - kann aber deren Folgen minimieren.
Dafür machen wir uns stark:
eine regelmäßige kommunale Armuts- und Reichtumsberichterstattung
Fortschreibung und Monitoring der Maßnahmen zur Minimierung der Folgen von
Armut
eine kostenfreie Bildung (Materialien, Klassenfahrten,
Nachmittagsangebote, Speisen)
die Einführung einer Bildungskarte, nach dem Beispiel der Stadt Münster.
Mit der Bildungskarte bezahlen berechtigte Kinder und Jugendliche die
Kosten für Tagesausflüge, Mittagessen, Lernförderung oder Vereinsbeiträge
direkt am Ort, ohne Papiergutschein oder Bargeld.
leicht zugängliche Beratungs- und Unterstützungsangebote für Kinder,
Jugendliche und Eltern.
- Fortführung der Arbeit des Bildungsbüros auch nach Ablauf des
Förderzeitraums
keine Zwangsräumung von Familien mit Kindern aus städtischen Wohnungen
Vereinfachung und Hilfen bei der Beantragung von Unterstützungsleistungen
aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BUT) für Familien mit geringem
Einkommen
Pflegekinderdienst personell aufstocken, bessere Einflussmöglichkeiten bei
Problemfällen in Elternhäusern und Pflegefamilien
Projekt „Leihgroßeltern“: Unterstützung Alleinerziehender und überlasteter
Familien
verstärkte Investitionen in die Prävention, um Familien zu stärken, damit
sie ihre Kinder gut begleiten können und dadurch Fremdplatzierungen von
Kindern in Wohngruppen o.Ä. reduziert und nach Möglichkeit vermieden
werden können. Zur Prävention zählen z.B. die verlässliche Finanzierung
von Familienbildungsangeboten wie beispielsweise Frühförderung,
Erziehungsberatungsstellen und die Unterstützung von Familienfreizeiten
und Familienerholung
Alle Familienformen unterstützen
Familienformen sind vielfältig. Ob Vater-Mutter-Kind, Mutter-Kind-Kind oder
Vater-Vater-Kind – Familie ist dort, wo Kinder sind und wo Menschen
Verantwortung füreinander übernehmen. Wir wollen alle Familienformen
unterstützen.
Dafür machen wir uns stark:
- Wir wollen bestehende Familienzentren und Initiativen für die Gründung
neuer Familienzentren fördern. Hier können niedrigschwellige Angebote für
alle Familien wie Schwangerschaftsberatung, Eltern-Kind-Kurse, Vermittlung
von unterstützenden Patenschaften, Beratung und Aktivitäten für
Regenbogenfamilien oder Senior*innenkreise stattfinden.
- Wir wollen vielfältige Familienformen stärker in den Jugendhilfeplan der
Stadt Potsdam integrieren. Inklusion als oberste Maxime sollte daher auch
z.B. die Akzeptanz verschiedener geschlechtlicher oder sexueller
Identitäten beinhalten (neben den dort bereits benannten Gruppen). Ebenso
sollen die beiden Gruppen in der Ausgestaltung des Handlungsfeldes
„Chancengleichheit und Vielfalt“ ergänzend berücksichtigt werden.
- Im kommunalen Verwaltungshandeln (Formulare, Vorschriften und allgemeine
Informationen) muss die Vielfalt der Familienformen angemessen
Berücksichtigung finden
Bezahlbares Wohnen ermöglichen
Eine Aufgabe der Stadt ist es, für alle Bürger*innen bezahlbaren Wohnraum in
allen Stadtteilen vorzuhalten und sozialökonomisch durchmischte Wohngebiete zu
ermöglichen.
Die kommunalen Wohnungsunternehmen sollen geeignete barrierefreie und bezahlbare
Wohnmöglichkeiten für Familien, Menschen mit Behinderung und Senior*innen
vorhalten und neu schaffen. Darüber hinaus sollten generationenübergreifende und
gemeinschaftliche Wohnprojekte in der Stadt gefördert und unterstützt werden.
Die bisherige Politik der kommunalen Wohnungsunternehmen muss hinsichtlich der
Eigentumsbildung für Familien auf den Prüfstand gestellt. Modelle für die
Eigentumsentwicklung, gerade für Menschen in Sozialberufen, müssen in allen
Stadtteilen gefördert werden. Neben der Stabilität des Wohnumfeldes wirkt dies
auch der Altersarmut entgegen. Der mögliche Eigentumserwerb kann Anreize setzen
für Menschen zum Beispiel in Sozialberufen in der Stadt Potsdam zu wohnen und zu
arbeiten.
Neue Modelle zu Miete und Eigentumsbildung für niedrige und mittlere
Einkommen zu entwickeln, gerade für Sozialberufe in Potsdam
Subventionierter Wohnraum für Menschen mit geringen Einkommen in allen
Stadtteilen
Eigentumswohnungen im Niedrigkostensegment schaffen (mit Möglichkeit des
Eigenausbaus, mit Bereitstellung eines Kapitalstocks, mit Bürgschaften
oder über einen Rotationsfonds für Sozialberufe; auf bodenbezogene Steuern
verzichten; pro-bono Notare finden)
Gleichstellung bedeutet Gerechtigkeit
Seit vielen Jahren machen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für eine gelebte
Gleichstellung von Männern und Frauen stark. Dabei geht es uns sowohl um die
gerechte Verteilung von Führungspositionen zwischen Frauen und Männern als auch
um die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auf kommunaler Ebene setzen
wir uns verstärkt für mehr Frauen in der Verwaltungsspitze und in öffentlichen
Ämtern ein. Wir unterstützen Projekte, die konkret auf das Ziel hinarbeiten,
Frauen wie Männern Beruf/Karriere und Familie zu ermöglichen. Wir Bündnisgrünen
setzen uns dafür ein, Gewalt gegen Frauen als unterschätztes Problem öffentlich
zum Thema zu machen und zeitgleich den Frauen einen Schutzraum zu bieten.
Dafür machen wir uns stark:
- Wir wollen die Gleichstellung von Frauen vor Ort voranbringen und die
kommunalen Gleichstellungsbeauftragten in ihrer Arbeit stärken.
- in Potsdam ein offenes und modernes Gesellschaftsbild ohne Diskriminierung
leben:- weitere Begleitung und Umsetzung des Konzepts zur Vermeidung
sexistische Werbung in Potsdam sowie der Kontaktstelle für
Beschwerden über sexistische Werbung - an öffentlichen Plätzen geschlechterdifferenzierte Analysen
durchführen und die Sicherheit für Frauen und andere diskriminierte
Personengruppen gewährleisten (z.B. durch Frauentaxis oder
Heimwegtelefon) - in städtisch-öffentlichen Gebäuden Unisex-Toiletten einrichten
- geschlechtergerechte Sprache in der öffentlichen Verwaltung
- weitere Begleitung und Umsetzung des Konzepts zur Vermeidung
- Die Umsetzung der auf Initiative von Bündnis90/Die Grünen beschlossenen
paritätischen Besetzung in Verwaltungsspitzen (Fachbereichsleitung),
öffentlichen Ämtern bzw. Quote in Aufsichtsräten und Vorständen von
städtischen Gesellschaften verfolgen
- ein Frauenbeirat für Potsdam
- Initiation eines Frauenpreises der Stadt Potsdam für besondere Verdienste
um die Geschlechtergerechtigkeit in der Stadt
- nach dem Vorbild des von der Bündnisgrünen Fraktion im brandenburgischen
Landtag initiierten Paritätsgesetzes wollen wir uns für ein paritätisch
besetztes Stadtparlament einsetzen
- Von sexualisierter und häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Kinder
dürfen wir nicht allein lassen. Wir wollen Frauenhäuser und
Frauenschutzwohnungen verlässlich und ausreichend finanzieren.
Pädagogische Angebote in Frauenhäusern, Frauenberatungsangebote und
präventive Maßnahmen wollen wir weiter ausbauen.
- Geschlechtsspezifische Angebote in möglichst allen Kinder- und Jugendclubs
schaffen.
- Orte der interreligiösen Austauschs für Frauen schaffen
- Förderung der Gründung eines Zentrums für geflüchtete Frauen mit
selbstbestimmter Leitung und Gestaltung durch geflüchtete Frauen
Teilhabe von Senior*innen am städtischen Leben
Die Frage des Zusammenlebens verschiedener Generationen in der Stadt muss
angesichts einer alternden Bevölkerung verstärkt in den Vordergrund treten. Dies
betrifft die konkreten Auswirkungen wie Barrierefreiheit und die Beförderung von
Mehrgenerationenprojekten. Begegnungsstätten mit qualitativ hochwertigen
Angeboten mit der Beteiligung der Senior*innen in den Stadtteilen finden wir
wichtig und erhaltenswert.
Dafür machen wir uns stark:
Generationengerechtigkeit – z.B. Senioren-Treffs in den Stadtteilzentren
Servicewohnen für Senioren bei Neubauprojekten (beispielsweise in
Krampnitz)
altersgemischtes Wohnen fördern
altersgerechte Mobilität gestalten und fördern
Parks und Gärten als Erlebnisräume für Senior*innen gestalten (Spiele,
Begleitungen, Vorträge, gesunde Ernährung)
Arbeitsmöglichkeiten für Ältere fördern
Junge Räume schaffen - Jugendhilfe stärken
Jugend bedeutet für uns freie Entfaltung. Dafür braucht es die richtigen
Voraussetzungen, Räume, Flächen, Angebote und vor allem: Freiheiten.
Um Diskriminierung den Rücken zu kehren und Risiken für Jugendliche zu
minimieren, wollen wir moderne und offene Aufklärungsarbeit im Bezug auf
Drogenkonsum, queeres Leben und psychische Belastung leisten.
Um Chancenungleichheit zu bekämpfen, wollen wir Nachhilfeangebote für sozial und
finanziell benachteiligte Kinder und Jugendliche stärken und ausbauen – auch
durch Koorperationen mit der Lehramtsfakultät der Universität Potsdam. Auch
gesundheitlich beeinträchtigte Kinder und Jugendliche sollen gestärkt und vor
Stigmatisierung (beispielsweise bei Legastheniker*innen) geschützt werden.
Wir wollen nicht-kommerzielle Räume für junge Menschen in den 18 Kinder- und
Jugendclubs der Stadt weiter fördern, deren Attraktivität erhöhen und weitere
ungebundene Räume schaffen. So sollen für Jugendliche ohne eigenes Einkommen
gute Alternativen zu teuren Kneipen und kommerziellen Treffpunkten angeboten
werden. Die Stadt Potsdam soll Räume zur Verfügung stellen und gegebenenfalls
Vereine als Träger der Projekte unterstützen. Mit gutem Beispiel vorangehen,
wollen wir im Staudenhof-Baukomplex. Dort möchten wir auf einer gesamten Etage
einen „Solispace“ einrichten, inklusive einer nichtkommerziellen Kneipe,
Umsonstladen, Tischkicker-Räumen und Co-Working-Space. Es sollen nicht nur
Freizeiträume, sondern auch Orte für ungestörtes Arbeiten mit kostenlosem W-LAN
entstehen.
Freizeiträume sind jedoch nicht immer von vier Wänden umgeben. Wir setzen uns
dafür ein, dass zukünftig mehr Grünflächen – unter anderem in Parks – als
Liegewiesen zur Verfügung stehen. Außerdem sollen mehr kostenfreie Grillflächen
mit feuersicheren Entsorgungsmöglichkeiten angeboten werden. Wir wollen, dass
mehr frei zugängliche Sportflächen geschaffen werden. Zum Einen sollen
Schulsportanlagen nachmittags und am Wochenende der Öffentlichkeit zur Verfügung
stehen, zum Anderen sollen neue Anlagen, beispielsweise zum Skaten, errichtet
werden. Zudem wollen wir mehr legal zugängliche Badestellen schaffen.
Dafür machen wir uns stark:
- moderne und offene Aufklärungsarbeit, wie sie z.B. von Chill Out geleistet
wird. (Drogenkonsum, queeres Leben, psychische Erkrankungen)
- Nachhilfeangebote für gesundheitlich, sozial und finanziell Benachteiligte
- nicht-kommerzielle "Solispaces" mit Kneipen, Co-Working-Spaces und Co.
- freies WLAN an gut besuchten, öffentlichen Plätzen
- mehr Liegewiesen, Badestellen, Grillflächen, Sportflächen & Skate-Anlagen
Attraktivität von Kinder- und Jugendclubs verbessern und zu Orten für alle
Jugendliche zu machen. Wir wollen, dass auch die neuen Stadtteile
entsprechende Angebote für Jugendliche vorhalten. Dringend nötig sind
endlich Jugendclubs im Bornstedter Feld.
- mehr Streetworker
Seit dem 30. Juni 2018 sind die Brandenburger Kommunen verpflichtet, Kinder und
Jugendliche in allen sie berührenden Gemeindeangelegenheiten zu beteiligen. So
schreibt es der neue Paragraf 18a der Brandenburger Kommunalverfassung
gesetzlich vor, der auf Initiative unserer bündnisgrünen Landtagsfraktion
aufgenommen wurde. Dort wird auch bestimmt, dass die Kommunen dafür
Beteiligungsformate entwickeln und nachweisen müssen, sie die Beteiligung
sichergestellt haben.Wir wollen Kindern und Jugendlichen zeigen, dass ihre
Stimme zählt.
Dafür machen wir uns stark:
- Aufstockung der Mittel des Potsdamer Kinder- und Jugendbüro für die
Entwicklung und Begleitung von Formaten, die Beteiligung in all den
geforderten Gemeindeangelegenheiten sicherstellen
- Entwicklung von neuen Angeboten für Kinder- und Jugendliche unter ihrer
Beteiligung, wie z.B. einen ausfinanzierten Kinder- und Jugendrat, dessen
Konzeption einen Etat vorsieht und sicherstellt, dass die die im KiJuPa
getroffenen Entscheidungen durch die Verwaltung auch umgesetzt werden.
- Aufbereitung der Stadtverordnetenbeschlüsse, die Kinder- und
Jugendinteressen betreffen, in verständlicher Sprache und Aushängung in
den Schulen und Jugendclubs.
Integration von Migrant*innen fördern
Wir sehen in der Integration der Geflüchteten und Migrant*innen in Potsdam
Chancen und Herausforderungen, die weiterhin anzugehen sind. Daraus formulieren
wir den Auftrag an die Stadtverwaltung und die Bürger*innen, positive
Entwicklungen und Projekte zu fördern und kritischen Tendenzen aktiv
entgegenzusteuern. Wir unterstützen die vielfältigen ehrenamtlichen Initiativen
zur Integration der Geflüchteten.
Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist weiterhin die bislang praktizierte, dezentrale,
stadtweite Unterbringung von Geflüchteten, auch in geeignetem Wohnraum in allen
Stadtteilen notwendig. Weiterhin ist anzustreben, die Aufenthaltsdauer in
Gemeinschaftsunterkünften, schrittweise zu reduzieren.
Wir begrüßen und unterstützen die Interessenvertretung und die Arbeit des
Migrantenbeirates in Potsdam.
Auf Bundes- und Landesebene müssen endlich Möglichkeiten geschaffen werden, dass
Migrant*innen, ein kommunales Wahlrecht erlangen. Dafür werden wir uns weiterhin
einsetzen.
Die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung hat 2018 beschlossen, dass die Stadt
ein „sicherer Hafen“ für in Seenot geratene Geflüchtete wird. Im Rahmen der
europa- und bundesweiten Initiative „Seebrücke“ setzen wir uns dafür ein, das
Sterben im Mittelmeer zu beenden. Wir setzen uns für die Entkriminalisierung der
Seenotrettung ein. Wir wollen auf dem von uns mitgetragenen Beschluss der
Stadtverordnetenversammlung zur Solidarität mit Seenotrettungsmissionen und
Aufnahme von Geflüchteten aus Seenot aufbauen und ihn durch zügige Maßnahmen
konkretisieren. Die Stadt soll Seenotretter*innen für ihre großartige Arbeit
auszeichnen.
Dafür machen wir uns stark:
Unterbringung von Geflüchteten in Wohnungen, vorübergehend in kleinen
Gemeinschaftsunterkünften
Initiativen zur Unterstützung von Geflüchteten, Migrant*innen und anderen
sozial Benachteiligten stärken
gute fachliche Beratung und Betreuung von Geflüchteten ausweiten;
zivilgesellschaftliches Engagement fördern
Gemeinschaftsbildung voranbringen
Erhöhung des Budgets zur Finanzierung von Integrationsmaßnahmen im
städtischen Haushalt
Förderung des Projekts „Stadtteilmütter“ zur schnellstmöglichen Einbindung
von jungen Zuwandererfamilien
kurzfristig: Feste, Begegnungen unterstützen; mittelfristig: Aufenthalts-
und Lebensqualität in den Plattensiedlungen stärken (wie am Schlaatz und
in Drewitz begonnen), weitere (interkulturelle) Nachbarschaftsgärten
fördern und bestehende Gärten sichern
Beschluss der Stadtverordnetenversammlung "Sicherer Hafen" konsequent
umsetzen durch Schaffung von kommunalen Regelungen zur Aufnahme
Geflüchteter aus Seenotrettung, aber auch im Zuge von Kontingenten (z.B.
Jesid*innen und aus den Geflüchtetenlagern in den Anrainerstaaten der
Kriegsschauplätze, bzw. Griechenland, Italien, Malta und Spanien)
Verhandlungen im deutschen Städtetag, um die legale Integration dieser
Geflüchteten zu ermöglichen
Seenotretter*innen auszeichnen
Teilhabe von Menschen mit besonderen
Herausforderungen
Zu einer vielfältigen und inklusiven Gesellschaft gehört auch die
Unterschiedlichkeit aller Menschen. Zur Verwirklichung einer selbstbestimmten
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von Menschen mit Behinderungen setzen wir
uns für den Abbau aller Arten von Barrieren ein, wie es im Teilhabeplan der
Stadt Potsdam beschrieben ist. Dieses wollen wir weiter unterstützen und
kontinuierlich weiterentwickeln.
Barrierefreiheit bedeutet auch die Ermöglichung eines eigenständigen Lebens.
Dazu gehören eine Auswahl von flexiblen Hilfsangeboten und umfassenden
Informationen, damit Menschen mit Behinderung selbstbestimmt zwischen
verschiedenen Assistenzangeboten wählen können. Die Leistungsform des
„persönlichen Budgets“ kann in vielen Fällen eine selbstbestimmte Lebensführung
verbessern und stärken. Es bedarf daher einer fachlichen optimierten Beratung,
Begleitung und Bewilligungspraxis bei der Gewährung des „persönlichen Budgets“.
Dafür machen wir uns stark:
Umsetzung des Teilhabeplans und finanzielle Untersetzung der dazugehörigen
Projekte
speziell für die Arbeit sollten Inklusionsprojekte, wie vom
Bundesteilhabegesetz (Teilhabe an Arbeit und Berufsbildung) vorgesehen,
besser gefördert werden. Auch hier ist die Umsetzung des Teilhabeplans
finanziell zu untersetzen.
Ausruf eines Jahresthemas der Stadt zur Inklusion von Menschen mit
Beeinträchtigungen mit öffentlichen Veranstaltungen und Workshops
barrierefreie Ausgestaltung der Stadtverwaltung
eine unabhängige Beratungsstelle mit Begegnungshaus und Café für Menschen
mit Behinderung
Projekte für gemeinsames Wohnen für junge Erwachsene mit Behinderungen und
deren Förderung
gemeinsame Sportprojekte für Menschen mit und ohne Behinderungen fördern
Gesundheitsförderung und Prävention weiter
ausbauen
Potsdam ist Mitglied im bundesweiten Netzwerk „Gesunde Städte“ und zeichnet sich
dadurch aus, dass Gesundheitsförderung und Prävention in vielen Bereichen der
Stadtpolitik eine hohe Beachtung findet.
So bietet die Verkehrs- und Mobilitätspolitik der Stadt wesentliche
Schnittmengen mit dem Bereich Gesundheit, denn Lärm, Staub und Stress können
krank machen. Gemeinsam mit den Bewohner*innen wollen wir Ideen für ein gesundes
Leben in den Stadtteilen entwickeln und die Lebensbedingungen in der Stadt so
gestalten, dass urbanes Leben ohne unnötige Gesundheitsbelastungen und –gefahren
attraktiv bleibt. Umso wichtiger ist es daher, sich für ein vielfältiges Angebot
von Freiräumen in der Stadt stark zu machen.
Wir haben in Potsdam sehr gute Möglichkeiten Gesundheitsförderung und Prävention
praktisch umzusetzen. Dennoch sind wir als Stadt noch nicht optimal auf soziale
Benachteiligungen, die Alterung und die Pflegebedürftigkeit der Menschen
eingestellt. Ein hohes Gesundheitsrisiko besteht beispielsweise aufgrund von
Armut durch dauerhaft geringe Einkommen oder durch Langzeitarbeitslosigkeit und
drückt sich z.B. durch einseitige Mangel- bzw. Überernährung, oder durch
vermehrte Suchtmechanismen, wie Alkoholmissbrauch aus.
Die offensichtlichen sozialen Ungleichheiten führen bei immer mehr Menschen,
insbesondere bei betroffenen Kindern und Jugendlichen, oft zu gesundheitlichen
Einschränkungen bis hin zu Schädigungen. Hier braucht es strategische,
zielgerichtete Konzepte und Netzwerke, um gegen die gesundheitlichen Folgen von
Armut vorzugehen.
Fakt ist es, dass in unserer Stadt viele Ältere und immer mehr pflegebedürftige
Menschen leben. Hier ist eine ganzheitliche Ausgestaltung nötig, die bei den
Wohnformen beginnt und mit Teilhabe z.B. durchärztliche Hausbesuchen
oderambulante und stationäre, medizinische Versorgung zusammenhängt. Hier sind
noch Reserven in den vielfältigen Netzwerken vorhanden. Deshalb begrüßen wir
Initiativen wie die Fachstelle "Altern und Pflege im Quartier" im Land
Brandenburg mit ihrer Geschäftsstelle in Potsdam und die interdisziplinäre
Arbeit (Pflege- und Sozialarbeit) des Pflegestützpunktes Potsdam u.v.a., die
hier auf den immer höher werdenden Pflegebedarf reagieren.
Dafür machen wir uns stark:
Ausbau von Präventionsangeboten, in Bezug auf Umwelt- und Mobilität
- Sexuelle Gesundheit wollen wir fördern und die Präventionsarbeit stärken.
Dafür unterstützen wir lokale Vereine wie z.B. die AIDS-Hilfe Potsdam.
Strategische und zielgerichtete Konzepte und Stärkung von Netzwerken, um
gegen die gesundheitlichen Folgen von Armut vorzugehen
Aufbau einer kommunalen Altenhilfe- und Pflegeplanung und Alternsgerechte
Quartiersentwicklung in möglichst allen Stadtteilen in Potsdam
Ausbau alternsgerechter, möglichst lange ambulanter Wohnformen und von
anderen alltagsunterstützenden Angeboten